FAQ – Häufig gestellte Fragen & Antworten
Auf die folgenden häufig gestellten Fragen finden Sie unsere Anmerkungen und Hinweise. Fragen, die hier nicht behandelt werden, können Sie uns gern per Kontaktformular zusenden, wir werden Ihnen schnellstmöglich antworten.
Was heißt HRV?
HRV kommt aus dem englischen und heißt Heart-Rate-Variability, zu deutsch: Herzfrequenzvariabilität, auch Herzratenvariabilität oder Herzrhythmusvariabilität genannt.
Was wird bei der HRV Analyse gemessen?
Bei der HRV-Messung, auch HRV-Analyse genannt, werden die Zeitabstände von Herzschlag zu Herzschlag (RR-Intervalle) in Millisekunden gemessen. Ein EKG zeichnet sogenannte QRS-Signale auf, wobei bei einer Ruhemessung die Zeitabstände ständig variieren und unterschiedlich sein sollten.
Welche Aussagekraft hat die HRV Analyse als Kurzzeitmessung?
Die Kurzzeitmessung ist genauso aussagekräftig wie eine Langzeitmessung. Die Daten sind validiert und korrelieren mit denen aus der Langzeitmessung. Dies wurde in vielen HRV-Vergleichsstudien bestätigt. Seit August 2011 ist die Kurzzeitmessung Bestandteil der nationalen Versorgungsleitlinien im Bereich Diabetes in Deutschland.
Ein wesentlicher Unterschied ist, dass die Kurzzeitmessung (4-10 Minuten) viel einfacher, schneller und praktikabler ist als die Langzeitmessung. Zu beachten ist auch, dass bei einer Langzeitmessung (z. B. 24 Stunden) der Betroffene sehr genau Buch führen muss, wann er was getan und auch gedacht hat. Eventuell muss auch noch eine zeitaufwändige Fehlerkorrektur durchgeführt werden. Die Auswertung dauert somit insgesamt viel länger trotz Software-Unterstützung und erbringt keine Mehrinformationen gegenüber einer Kurzzeitmessung.
Welche HRV Parameter sind wichtig und relevant?
Aus unserer Sicht sind es folgende Informationen und Werte: Rhythmogramm, Streudiagramm, Histogramm, Stressindex (SI), Entspannungsindex (RMSSD), Pulsfrequenz. Oft wird der Wert SDNN noch mitgenutzt, wobei dieser sehr eng mit dem RMSSD in Verbindung steht.
Mit noch mehr Informationen und Grafiken werden nicht mehr Erkenntnisse gewonnen – im Gegenteil: Die meisten Anwender werden verwirrt und verstehen nicht, was angezeigt wird, bzw. welche Bedeutung diese Grafiken oder Werte haben. Alle wesentlichen Informationen sind in den oben genannten Parametern und Grafiken enthalten.
Was ist die Hauptaussage der HRV Messung/HRV Analyse?
Es wird festgestellt, wie gut oder schlecht die oberste Steuer- und Regelzentrale VNS (vegetatives Nervensystem) in Ruhe Reize verarbeiten, beantworten und regulieren kann. Und ob die Regulation sehr gut/gut/eingeschränkt/sehr eingeschränkt ist oder ob eine Regulationsstarre vorliegt.
Welche Aussagen können zur Therapiekontrolle genutzt werden?
Wenn eine Stress oder Dauerstressbelastung erkannt wurde, sollte das Ziel jeder Therapie sein, die Regulation und Funktion des vegetativen Nervensystems als übergeordnete Steuer- und Regelzentrale zu verbessern. Die Auswirkungen jeglicher Therapien auf das VNS, egal ob klassisch schulmedizinische oder biologisch naturheilkundliche Therapien, können sofort sichtbar gemacht werden.
Kann die Wirkung von Medikamenten auf das VNS überprüft werden?
Ja, z. B. die Wirkungen (und eine ebentuelle Überdosierung) von Betablockern, COPD Medikamenten, Impfungen, Chemotherapie, Homöopathie oder Psychopharmaka können mit der HRV-Analyse schnell und einfach sichtbar gemacht werden.
Können Diagnosen mit der HRV-Analyse gestellt werden?
Nein. Es kann nur die Regulationsfähigkeit des vegetativen Nervensystems als übergeordnete Steuerzentrale beurteilt werden und wie die beiden Hauptnerven Sympathikus und Parasympathikus zueinander stehen.
Sind die HRV-Messwerte reproduzierbar?
Ja. Die Grundregulation verändert sich tageszeitabhängig nicht so stark, dass Sie z. B. vormittags eine sehr gute und abends eine sehr schlechte Messung haben könnten. Leichte Schwankungen sind völlig normal, da Sie als offenes biologisches System regulieren, sich also an die ständig ändernden Bedingungen Ihrer Umwelt anpassen.
Wie wird Regulation definiert?
Definition: Regulation ist die ständige und situationsbedingte Anpassung aller Körperreaktionen durch das vegetative Nervensystem (VNS).
Sekündlich muss sich unser Körper auf unterschiedlichste Reize aus unserer Umwelt und dem Körperinneren einstellen und entsprechend sinnvoll reagieren – sei es essen, laufen, sprinten, diskutieren, schlafen, schreiben usw. In jeder Minute des Tages und der Nacht passt sich das VNS an die unterschiedlichen Bedingungen an und somit findet ständig eine Regulierung der verschiedensten Systeme statt.
Was ist bei der regelmäßigen Messung zu beachten?
Die Messungen sollten immer im Ruhezustand unter identischen Bedingungen sitzend oder liegend durchgeführt werden, um sie gut vergleichen zu können. Während der Messung sollten Sie entspannen, sich nicht bewegen und nicht sprechen. Eine Atemtechnik mit Rhythmusvorgabe sollten Sie nicht anwenden, damit Sie keinen „externen“ Rhythmus vorgeben. Die Messergebnisse wären nicht mehr ursprünglich, sondern „manipuliert“.
Wie lange dauert eine HRV-Messung?
Die HRV-Messung nimmt entweder 260 oder 520 RR-Intervalle auf. Die Messdauer schwankt daher abhängig vom Puls der zu messenden Person. Bei einem Puls von 100/min dauert die Messung knapp 5 Minuten (bei 520 RR Intervallen), bei einem Puls von 50 knapp 10 Minuten (bei 520 RR-Intervallen). Durchschnittlich dauert sie 8 Minuten. Die Kurzmessung mit 260 RR-Intervallen ist entsprechend kürzer.
Wie exakt wird bei iHRV gemessen?
Die Messauflösung beträgt 1 Millisekunde (ms). Über einen Brustgurt werden die RR-Abstände in Millisekunden via Bluetooth direkt an das Smartphone gesendet.
Wie weit dürfen Empfänger und Brustgurt voneinander entfernt sein?
Die Reichweite beträgt etwa 5 Meter. Die Sende- und Empfangsqualität zwischen Brustgurt und Empfänger wird in Prozent angegeben.
Wie oft sollte eine HRV-Analyse durchgeführt werden?
Das hängt von der Fragestellung und Anwendergruppe ab. Ambitionierte Sportler und Leistungssportler sollten täglich eine HRV-Messung nach dem Aufstehen durchführen, um ihr Training besser steuern zu können (vor allem bei intensiven Trainingsphasen, z. B. in Trainingslagern), was einen höheren Leistungs-Output zur Folge hat.
Anwender mit chronischen Beschwerden sollten mindestens einmal pro Woche eine HRV-Messung durchführen und damit z. B. die therapeutischen Maßnahmen und/oder Medikamente auf ihre Wirksamkeit hin überprüfen/überwachen zu können.
Wie interpretiere ich HRV-Messwerte mit „sehr eingeschränkten Regulation“, wenn keine Symptome oder Beschwerden vorhanden sind?
Hier liegen oft Stress/Dauerstress bzw. aktive Konflikte vor. Ob Beziehungsstress, Familienstress, Streit mit den Kindern, dem Chef oder Mitarbeitern, finanzielle Schwierigkeiten oder auch Arbeitslosigkeit, all das verursacht auf Dauer hohe bis sehr hohe SI-Werte (Stressindex). Hier gilt es die genauen Ursachen herauszufinden, die den Stress verursachen und sie wenn möglich zu reduzieren bzw. abzustellen. Lange bevor es zu organisch manifesten Störungen oder Krankheiten kommt, liegen Regulationsstörungen vor, die mit der HRV-Analyse frühzeitig erkannt werden können.
Wer kann oder sollte keine HRV-Messungen durchführen?
Menschen mit einem ständig regulierenden Herzschrittmacher brauchen keine HRV-Messungen durchzuführen, weil die Auswertungen keine Bedeutung und Aussagekraft haben. Es wird ein externer Takt vorgegeben und somit können keine Rückschlüsse auf die körpereigene Regulation des VNS gezogen werden. Bei absoluten Herz-Arrhythmien (Vorhofflimmern) können die Hauptparameter nur eingeschränkt genutzt werden, weil die mathematischen Berechnungen eine „sehr gute“ Variabilität ergeben. Im Rhythmogramm lässt sich über einen längeren Zeitraum die Auswirkungen von Medikamenten oder Therapien überprüfen. Hierbei wird nur das Gesamtbild des Rhythmogramms beachtet, ob die „Ausreißer“ nach oben weniger werden. Vereinfacht gesagt: weniger Ausreißer = weniger Arrhythmien = gute Therapie.